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Dienstag, 11. Juni 13
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Wenn es beim E-Mailen funkt Köln/Wuppertal - Längst nicht mehr erhältliche Turnschuhe lassen sich im Internet ebenso aufstöbern wie Rezepte für Cocktails.
Manche Menschen wollen in Chats oder Foren sogar schon den Partner fürs Leben gefunden haben. Auch wenn das eher Ausnahmefälle sind. Virtuelle Freundschaften, also Kontakte, die über das weltweite Netz entstanden sind, haben gerade bei Jungen und Mädchen längst die zuvor von vielen gepflegten Brieffreundschaften ersetzt. Geblieben ist die im Vergleich zu „echten” Freundschaften größere Unkalkulierbarkeit. Vor allem labile Jugendliche müssen sich daher beim Chatten und Mailen mit Gleichaltrigen vor Enttäuschungen hüten. Dabei kann der Gedankenaustausch per Tastatur gerade für solche Teenager eine große Hilfe sein: „Die Kontaktanbahnung läuft ja ohne das Ansehen von Äußerlichkeiten ab”, sagt Christiane Eichenberg vom Institut für Klinische Psychologie und Psychotherapie der Uni Köln. Das bedeutet: Wer schüchtern ist oder sich unwohl in seiner Haut fühlt, kann mit anderen ins Gespräch kommen, ohne sich zeigen zu müssen. „Wortgewandte Leute knüpfen natürlich besonders schnell Kontakte”, so die Psychologin, die sich mit Beziehungen im Internet beschäftigt. „Die Pubertät bringt es ja mit sich, dass man sich nicht immer toll und gut gestylt findet, und vor den Rechner kann man sich auch unaufgebrezelt setzen”, bestätigt Rainer Schütz von der Bundesarbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendtelefon in Wuppertal. Die dabei entstehenden Kontakte können durchaus ähnlich intensiv sein wie der Austausch mit realen Freunden - mitunter sogar noch intensiver: „Manchmal kann man jemandem, dem man nicht gegenüber sitzt, mehr Sachen sagen als einem Freund, den man in der Schule trifft.” An diesem Punkt kann sich aber auch die Kehrseite der Medaille zeigen: Wer die Vorteile virtueller Freundschaften für sich entdeckt hat, läuft Gefahr, in jeder freien Minute vor dem Rechner zu „kleben” und gar nicht mehr zu versuchen, anderswo Freunde zu finden. Umso schlimmer, wenn sich dann die E-Mail-Bekanntschaft plötzlich nicht mehr meldet: „Das ist für das Selbstvertrauen natürlich eine Schlappe”, warnt Yvonne Preißler von der Jugendberatung Düsseldorf. Manchmal entwickelt sich der Internet-Kontakt aber auch prächtig, im Bauch flattern Schmetterlinge - und schon ergibt sich das nächste Problem: Elektronische Post erreicht selbst Empfänger am anderen Ende der Welt blitzschnell. Ganz anders sieht es dagegen aus, wenn die 14-jährige Mailerin aus Hamburg den gleichaltrigen Computernutzer aus Köln so schnell wie möglich treffen möchte. „Für Erwachsene ist geografische Distanz nicht so schwierig, für Jugendliche aber schon, schließlich ist das teuer”, sagt Christiane Eichenberg. Grundsätzlich rät die Psychologin Jungen und Mädchen durchaus zum schnellen Treffen, wenn es beim Mailen oder Chatten gefunkt hat - nicht zuletzt, um Enttäuschungen vorzubeugen: „Wenn ich von jemandem nur Texte habe, fantasiere ich mir leicht ein Bild von ihm zusammen und denke mir: "Mann, das ist der Traumtyp".” Stellt sich dieser bei einem Treffen nach langer Wartezeit dann eher als Albtraumtyp heraus, ist die Katastrophe vorhersehbar. Daher kann es auch sinnvoll sein, bald Fotos auszutauschen oder miteinander zu telefonieren. Vor der Herausgabe von Telefonnummern sollten sich aber gerade Mädchen zumindest einigermaßen sicher sein, mit wem sie es zu tun haben. „Im Internet wimmelt es nicht vor bösen Menschen, aber man muss schon vorsichtig sein”, empfiehlt Eichenberg. Unter Umständen ist der vermeintlich romantische Internet-Freund nur an einem schnellen Flirt interessiert. In Einzelfällen kann es sogar vorkommen, dass sich erwachsene Männer als Jugendliche ausgeben, um an Mädchen heranzukommen, warnt Yvonne Preißler. „Zur Sicherheit sollte für das erste Treffen ein öffentlicher Ort gewählt werden.” Rainer Schütz empfiehlt, eine Freundin mitzunehmen oder zumindest vorher jemandem von dem Treffen zu erzählen und nicht allein in eine fremde Stadt zu fahren. Wie auch immer der Mail-Kontakt verläuft, die Experten warnen vor all zu viel Euphorie. Schließlich fällt im schlimmsten Fall die Enttäuschung nicht geringer aus als bei einem Flirt in der „wirklichen” Welt: „Scheitert so etwas, hab ich unter Umständen denselben Liebeskummer wie bei einer realen Geschichte”, warnt Eichenberg. Glücklich können sich dann diejenigen schätzen, die es beim harmlosen Gedankenaustausch per Mail belassen haben - oder die raren Ausnahmefälle: „Es gibt viele Enttäuschungen”, sagt Preißler. „Aber manchmal funkt es eben auch richtig.” dpa
http://rhein-zeitung.de/a/comscience/t/rzo51184.html ![]() |
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