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Donnerstag, 4. Mär. 21
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Urlaub
Immer mehr Hotels versteigern Zimmer bei eBay Berlin - Autos, Briefmarken, Strampelhöschen - es gibt fast nichts, was es bei eBay nicht gibt.
Einzig der Vertrieb von Reisen über das Internet-Auktionshaus kam anfangs nicht so richtig in Schwung. „Viele Anbieter wollten nicht mit einem vermeintlichen Ramschmarkt in Verbindung gebracht werden”, sagt Karim Lankarany, bei eBay für das Reiseangebot zuständig. Doch dann kam der 11. September 2001 und mit ihm die Krise der Tourismuswirtschaft. Vor allem Hoteliers begannen, nach neuen Vertriebskanälen für Restkontingente zu suchen. Wer heute bei eBay die Rubrik der Kurzreisen aufruft, landet mehr als 7000 Treffer. Alle vier Minuten wird eine Kurzreise verkauft. Dahinter verbergen sich meist Hotelgutscheine für ein oder zwei Nächte im Doppelzimmer, meist beschränkt aufs Wochenende, aber dafür oft angereichert mit Extras wie Wellnessanwendungen oder einem Besuch in der Spielbank. Die Liste der Anbieter liest sich wie das „Who is who” der Hotelbranche: von Dorint über Mariott und Mercure bis Radisson SAS und Steigenberger. „Wir haben inzwischen fast die gesamte Kettenhotellerie”, sagt Lankarany. Sogar das „Vier Jahreszeiten” in Hamburg ist vertreten - und das zu Startpreisen ab einem Euro. Der Zuschlag für ein Doppelzimmer in dem noblen Traditionshaus fällt natürlich etwas höher aus: er liegt bei durchschnittlich 150 bis 190 Euro inklusive Frühstück. Das ist aber immer noch günstiger als der übliche Spartarif, der in einem Standardzimmer schon ohne das pro Kopf 24 Euro teure Frühstück 165 Euro beträgt. Bei schlechter Auslastung haben die Ersteigerer aber auch die Chance, in die Kategorie Superior aufzurücken. Ohnehin ist das Angebot bei fast allen Hotels an die Verfügbarkeit gebunden. Nicht selten werden Zeiten großer Nachfrage wie die Hochsaison oder Messetage von vorneherein ausgeschlossen. Obwohl sich viele Anbieter längst bei eBay tummeln, bleibt die Nutzung dieses Vertriebskanals in der Branche heftig umstritten. Eine Informationsveranstaltung des Unternehmens auf der Internationalen Tourismus-Börse (ITB) in Berlin war gut besucht. Aber viele halten den Flirt mit eBay für ein gefährliches Spiel mit dem Feuer, das auf lange Sicht zu einem weiteren Verfall der Preise führen könnte. „Wir haben in Deutschland ohnehin schon Hotelpreise, die deutlich unter dem Niveau anderer westlicher Länder liegen”, sagt Markus Luthe, Hauptgeschäftsführer des Hotelverbandes Deutschland (IHA) in Berlin. „Ich habe noch keinen Hotelier gefunden, der seine Preisvorstellungen bei eBay realisieren kann.” Allenfalls könne die Plattform als Spielfeld für experimentelle Angebote und damit als Instrument der Marktforschung dienen. Das sieht der Hamburger Hotelier Olaf Philip Beck ganz anders. „Jeder kluge Anbieter nutzt eBay”, meint der General Manager des Hamburger Designhotels „Side”. Jeden Monat werden zehn Gutscheine für eine Übernachtung in dem trendigen Fünf-Sterne-Haus versteigert. Die erzielten Preise liegen mit 120 bis 130 Euro zwar bis zu 30 Euro unter dem üblichen Tarif. „Aber damit kann ich leben”, sagt Beck. Schließlich müsse man den Werbeeffekt durch den eBay-Auftritt einkalkulieren. Außerdem seien viele der erfolgreichen Bieter im Vollgefühl, ein Schnäppchen gelandet zu haben, später umso spendabler. Beck hat eine seltsame Beobachtung gemacht: So sei ein Pärchen zwar durch eBay auf sein Hotel aufmerksam geworden, habe dann aber gar nicht versucht zu steigern, sondern auf konventionellem Wege gebucht. „Die hatten Angst, bei einem niedrigen Zuschlag als Kunden zweiter Klasse behandelt zu werden.” Das sei natürlich nicht der Fall, versichert Beck. Alexander Westhäußer von der Kooperation Greenline Hotels, eBay-Verkäufer der ersten Stunde, pflichtet ihm bei: „Es gibt einen Ehrenkodex, alle Kunden gleich zu behandeln.” Weniger gut funktioniert bei eBay dagegen der Vertrieb von Pauschal- und Geschäftsreisen. Deren Zahl bleibt weit hinter dem Angebot an Hotelzimmern zurück. Zwar findet sich in der Kategorie Urlaubsreisen auch das ein oder andere Sofort-Kauf-Angebot aus dem TUI-Katalog. Dahinter stecken aber TUI-Reisebüros, nicht das Hannoveraner Unternehmen selbst. „Da wir eine interne Preisbindung haben, sind hier keine Schnäppchen zu erwarten”, sagt TUI-Sprecherin Stefanie Rother. „Es sei denn, das Reisebüro zahlt den Nachlass aus der eigenen Provision.” dpa-infocom
http://rhein-zeitung.de/on/05/03/23/service/reise/t/rzo135509.html ![]() |
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