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Mittwoch, 09. Mai 07 |
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Streit um Oberammergauer Passion Oberammergau - Im Streit um die Erneuerung der weltberühmten Passionsspiele von Oberammergau sucht Regisseur Christian Stückl die Machtprobe.
Er lasse seine Vorbereitungen für die Aufführungen von 2010 ab sofort ruhen, sagte der 45-Jährige am Mittwochabend bei einer Sitzung des Gemeinderates. Anlass für Stückls Reaktion ist ein Bürgerentscheid am 17. Juni, mit dem Traditionalisten eine 2006 aus dramaturgischen Gründen bereits beschlossene Verlegung der gut 100 Aufführungen in die Nacht zu Fall bringen wollen. Stückl warf seinen Gegnern vor, aus rein geschäftlichen Interessen zu handeln und die Bevölkerung zu belügen. Der Intendant des Münchner Volkstheaters deutete an, bei einem für ihn negativen Ausgang des Bürgerentscheids die Spielleitung endgültig abzugeben.
In der Gemeinderatssitzung beschloss das Gremium, dem Stückl selbst angehört, mit 14:6 Stimmen, dem Bürgerentscheid ein Ratsbegehren entgegenzusetzen, das sich für die Verlegung in die Nacht ausspricht. Der Spielleiter hatte schon vor einigen Tagen angedeutet, dass ihn die Auseinandersetzungen über die neuen Aufführungszeiten zum Verzicht bewegen könnten. Mit der Ausdehnung in die Nacht hinein wollte Stückl die Kreuzigungsszene dramatischer gestalten. Nach 1990 und 2000 wäre es die dritte Passionsspiel-Regie Stückls in Oberammergau gewesen. 1988 war er mit 27 Jahren zum jüngsten Spielleiter aller Zeiten gewählt worden. Stückl gab sich in der Ratssitzung äußerst kämpferisch. Er knallte symbolisch seinen Vertrag für 2010 auf den Tisch und erklärte in einer sehr emotional gehaltenen Rede, seine Arbeiten für die Passion ruhten ab sofort. Auch dürfe mit seinem Namen nicht mehr Werbung für die Spiele gemacht werden. „Jetzt geht der Kampf los”, rief Stückl seinen Gegnern zu. Im Zuhörerraum waren einige dutzend Einheimische versammelt. Der 45-Jährige warf den Traditionalisten vor, es gehe ihnen nicht um die Bewahrung der Passionsspiele, sondern lediglich ums Geschäft. Vor allem Gastronomen, Hoteliers und Inhaber von Andenkenläden befürchten Geschäftseinbußen, sollten die Aufführungen erst spätabends und nicht wie bisher nachmittags zu Ende gehen. So hatte Florian Streibl, Sohn des früheren bayerischen Ministerpräsidenten und Gemeinderat der Wählerliste „Für unser Dorf” als Wortführer der Nachtspiel-Gegner argumentiert, den Bürgern sei erst jetzt bewusst geworden, was die Verlegung für sie persönlich bedeutet. Die Passion wird seit 1634 alle zehn Jahre aufgeführt. Das gesamte oberbayrische Dorf ist auf und hinter der Bühne beteiligt. Das Spektakel, das zusammen rund eine halbe Million Besucher aus aller Welt sehen, beschert dem Ort einen zweistelligen Millionengewinn. In der Gemeinde hat es schon mehrere Abstimmungen über Veränderungen des Passionsspiels gegeben, etwa nach welchem Text und nach welcher Musik gespielt werden soll. Regelmäßig stehen sich Bewahrer und Modernisierer feindselig gegenüber. Von Angelika Hoch, dpa dpa-infocom
http://rhein-zeitung.de/on/07/05/09/magazin/t/rzo333937.html ![]() |
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