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Archiviert am
Freitag, 22. Februar 08 |
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Mainzer Unterhaus: Heldenepos wird zum Höllenritt Mainz - Sturm über der Arktis. Ein Wal wimmert. Helikopter wummern heran. Schiffe brechen sich ihren Weg durchs Eis. Und in diesem kalten Inferno steht er, der Held.
Special Agent Theo Nathaniel Thornton ruft zur Rettung des eingeschlossenen Riesensäugers, und alle kommen: kanadische Krabbenkutter, japanische Walfänger, russische Atom-U-Boote, amerikanische Apache-Hubschrauber. Tatsächlich steht Michael Ehnert allein auf der kahlen Unterhaus-Bühne. Ihm genügen die Scheinwerfer, dazu ein paar Tonspuren, und schon entführt er sein Publikum in ein rasantes Stück, wie es vielschichtiger, grotesker und witziger kaum sein könnte: "HeldenWinter". Tatsächlich sitzt Ehnert im ICE Richtung Hamburg und schreibt. Ein Fernsehproduzent wartet auf sein Drehbuch. Ihn jedoch plagen Selbstzweifel: Sein Skript um die Walrettung erstickt in Klischees, in Amerikanismen. Sollte er den Helden nicht lieber Torsten Norbert Tengelmann nennen, und sollte er ihm nicht eine Frau zur Seite stellen, Lieutenant Starling, "eine Mischung aus Lara Croft und Eva Herman"? Ehnert ist einer der kreativsten Regisseure und Drehbuchschreiber in Sachen Kabarett. Als Teil des Bader-Ehnert-Kommandos bekam er 1997 den Deutschen Kleinkunstpreis, später arbeitete er für das Kom(m)ödchen und die Lach- und Schießgesellschaft. Er führte diese Ensembles weg vom Nummernkabarett, hin zu Theaterstücken. Nun gelang ihm mit "HeldenWinter" ein Meisterstück von ungeheurer Intensität, ein Faust'scher Höllenritt durch Hollywood-Kitsch, Philosophie und Politik. Ehnert tapst als dröger Helden-Mime über die Bretter, rettet als Thornton alias Tengelmann den Wal und findet sich als bedrängter Autor in der Zugtoilette eingeschlossen - zusammen mit einem herrenlosen Koffer. Wie nebenher verknüpft er all diese Ebenen und spielt dazu auch noch Klaus Kinski und Adolf Hitler, den Paten und Rudi Carrell. Zum Schluss setzt es laute Beifallsrufe - auch für den wunderbaren Schauspieler Ehnert. Solch großes Theater findet sich selten auf Kleinkunstbühnen. Bis 23. Februar im Unterhaus, Kartentelefon 06131/232 121. < p class="autor" > Gerd Blase < /p > RZO
http://rhein-zeitung.de/on/08/02/22/magazin/szeneregional/t/rzo403716.html ![]() |
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