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Montag, 21. April 08 |
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Der Skandal um die „Hitler-Tagebücher” Frankfurt/Main - Es ist schon eine irre Geschichte.
Da macht ein Kleinkrimineller namens Konrad Kujau einem „Stern”-Redakteur weis, er könne stapelweise Tagebücher von Adolf Hitler auftreiben. Und nicht nur der Journalist ist begeistert. Auch die Leitung des Verlages ist so angetan, dass Geld keine Rolle mehr spielt. Die „Hitler-Tagebücher”, die der „Stern” am 25. April 1983 der Öffentlichkeit präsentierte, waren allerdings gefälscht. Michael Seufert hat den Weg in die größte journalistische Niederlage des Hamburger Magazins nun in seinem spannenden Buch „Der Skandal um die Hitler-Tagebücher” nachgezeichnet. Seufert, heute freier Autor, war damals selbst „Stern”-Redakteur. Der Versuchung, seinen früheren Arbeitgeber von Vorwürfen reinwaschen zu wollen, ist er aber an keiner Stelle erlegen. Er hält sich an die Fakten. Dennoch ist seine Rekonstruktion des Fälschungs-Skandals alles andere als trocken: Die Dramatik der Geschichte wird ebenso deutlich wie die Komik, die in vielen Szenen steckt. Da hantiert „Stern”-Redakteur Gerd Heidemann fasziniert mit der Pistole, mit der sich Hitler angeblich erschossen hat. Oder er lässt sich vom Stuttgarter Militaria-Sammler Kujau aufschwatzen, es gebe noch etliche weitere unbekannte Werke aus Hitlers Feder, ein Buch über Friedrich den Großen etwa oder sogar eine Hitler-Oper. War der „Spürhund” vom „Stern” komplett naiv? Wie kann es sein, dass ein Magazin, das in dem Ruf steht, jeden Text abzuklopfen, auf einen Fälscher wie Kujau reinfällt? Seufert räumt ein, dass alle üblichen Kontrollmechanismen versagt haben: „Beim Geheimprojekt Hitler-Tagebücher steht im Verlag Gruner + Jahr von Anfang an die Welt auf dem Kopf. Und bei den Beteiligten geht es um Karrieren, Macht und vor allem um das große Geld.” So ist auch zu erklären, dass die Chefredaktion lange Zeit von den Recherchen nichts wusste und die Verlagsspitze Heidemann für den Ankauf der Tagebücher, an deren Echtheit es zumindest Zweifel gab, 9,3 Millionen Mark überließ. Doch die entscheidenden Protagonisten überhörten alle Warnsignale. Seufert schildert das mit dem Abstand von 25 Jahren völlig sachlich. Zugleich wird jedoch deutlich, wie hoch damals die Emotionen in der „Stern”-Redaktion kochten, die sich von der Verlagsleitung hintergangen fühlte. Michael Seufert Der Skandal um die Hitler-Tagebücher Scherz, Frankfurt 319 S., Euro 19,90 ISBN: 978-3-502-15119-7 Von Andreas Heimann, dpa dpa-infocom
http://rhein-zeitung.de/on/08/04/21/magazin/t/rzo419257.html ![]() |
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