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Dienstag, 18. Juni 13
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US-Diplomatin rechnet mit 100 000 Toten in Birma Rangun - Der Zyklon „Nargis” könnte in Birma nach Einschätzung einer US-Diplomatin mehr als 100 000 Menschen das Leben gekostet haben.
Allein im am schlimmsten verwüsteten Gebiet im Irrawaddy-Flussdelta sind nach Angaben der Hilfsorganisation ADRA mindestens 50 000 Menschen ums Leben gekommen. In der Region Piensalu hätten zuvor 150 000 Einwohner gelebt, teilte das Hilfsorganisationenbündnis „Aktion Deutschland Hilft” am Mittwoch in Bonn mit. Die Militärregierung Birmas spricht bislang von knapp 23 000 Toten und mehr als 42 000 Vermissten. Nach UN-Schätzungen sind bis zu eine Million Menschen obdachlos.
Die diplomatische Geschäftsträgerin in Rangun, Shari Villarosa sagte nach Angaben des US-Senders CNN, Daten einer unabhängigen internationalen Organisation deuteten auf die Zahl von 100 000 hin. Wie sie erläuterte, könnte die Zahl überschritten werden, wenn alle Vermissten eingerechnet würden, deren Schicksal sich im Laufe der Zeit nicht aufklären ließe. Auch der Direktor des Büros der Exilregierung im thailändischen Mae Sot, Aung So, rechnet mit einer einer ähnlichen Zahl. „Wir gehen davon aus, dass mindestens 100 000 umgekommen sind”, sagte er der dpa. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon appellierte an die Militärregierung in Birma, die Hilfe der internationalen Gemeinschaft zügiger anzunehmen. Die Regierung solle auf die „Angebote zur Unterstützung und Solidarität eingehen, die Einreise von Hilfskräften erleichtern und die Hilfslieferungen genehmigen”, sagte der UN-Chef in einer in New York verbreiteten Erklärung.
Ein erstes UN-Flugzeug mit Hilfsgütern für die Menschen in Birma ist am Mittwoch vom Brindisi (Italien) aus gestartet. Die Regierung in Birma habe eine Luftbrücke des Welternährungsprogramms (WFP) genehmigt, hieß es aus Kreisen der Vereinten Nationen. Der Airbus 300 habe unter anderem Systeme zur Wasserreinigung und -verteilung sowie Notunterkünfte an Bord, berichtete die Nachrichtenagentur Ansa. Gut vier Tage nach dem verheerenden Zyklon ist die Lage nach wie vor katastrophal. Leichen treiben im Wasser, Überlebende harren verzweifelt in ihren Dörfern aus. Ungeachtet der widrigen Bedingungen kamen am Mittwoch zumindest erste Hilfen an. Zahlreichen Organisationen blieb die Einreise ins Krisenland jedoch verwehrt, was zu Kritik aus aller Welt führte.
Als größte Gefahr für die Bevölkerung bezeichnete Wolfgang Jamann von Care Deutschland-Luxemburg das verseuchte Wasser. „Durch die Fäkalien im Wasser drohen Seuchen wie die Cholera.” Das Ernährungsprogramm der Vereinten Nationen verteilte in der schwer beschädigten Hafenmetropole Rangun erste Essensrationen. Die Versorgung der Menschen sei „ein Wettlauf mit der Zeit”, sagte UNICEF-Direktorin Ann Veneman. „In den Dörfern steht immer noch das Wasser. Keine der üblichen Bambus-Hütten steht mehr ... Die meisten Menschen sitzen auf ihren Trümmern”, berichtete die Deutsche Salome Roller (20) am Mittwoch nach Angaben der Kindernothilfe (Duisburg). Es bildeten sich lange Schlangen vor den Brunnen. Die Preise für Grundnahrungsmittel seien stark gestiegen.
Die Hilfsorganisation ADRA sprach von einem „Kampf ums Überleben”. Die Wucht des Wirbelsturms spiegelt sich im Bericht des ADRA-Teams wider, das aus dem am schlimmsten betroffenen Irrawaddy-Delta nach Rangun zurückgekehrt war: „Lebende und Tote wurden von der Flut innerhalb einer Stunde über eine Entfernung gespült, für die man mit einem Boot normalerweise drei Stunden benötigen würde.” Für viele Menschen sei Kokosmilch die einzige Nahrung. Kurz nach dem Zyklon hätten sich viele von angeschwemmten toten Tieren ernährt. Das sei aber wegen der Hitze und der Verwesung der Tiere nicht mehr möglich. Mitarbeiter von Hilfsorganisationen kommen in weiten Teilen des Landes kaum voran. „Auf den Flüssen kann man sich nicht fortbewegen, so viel Schutt ist da drin”, berichtete Wolfgang Jamann von Care Deutschland-Luxemburg. Viele Straßen seien kaum passierbar. Zudem sitzen nach Angaben des Malteser Hilfsdienstes zahlreiche Mitarbeiter in Rangun fest. „Die Menschen verzweifeln, das Militär hat erst ganz langsam und dann nur mit wenigen Mitteln reagiert”, sagte Aung So von der Exilregierung. Nach seinen Angaben packten Regierungssoldaten am Flughafen in Rangun Hilfslieferungen aus Thailand und China vor der Auslieferung um, um den Anschein zu erwecken, dass die Rationen von der Regierung selbst kommen. „Die Menschen sind wütend, und der Ärger wächst”, sagte er. Die Naturkatastrophe wird nach Einschätzung des Südostasien-Experten Marco Bünte kaum etwas an der schwierigen politischen Lage in Birma ändern. Kritik aus dem Ausland am Krisenmanagement des Militärregimes komme nicht an. Deutschland hat seine Hilfe auf eine Million Euro verdoppelt, teilte der Sprecher des Auswärtiges Amtes, Martin Jäger, in Berlin mit. Das Auswärtige Amt hat keine Hinweise auf deutsche Opfer des verheerenden Wirbelsturms in Birma. Die deutsche Botschaft in Rangun bemühe sich um Kontakt zu den dauerhaft im Land lebenden Deutschen, sagte ein Ministeriumssprecher am Mittwochabend in Berlin. Angesichts der mangelnden Kooperation der birmanischen Militärregierung will Frankreich den UN-Sicherheitsrat einschalten. Es müsse geprüft werden, ob „die Regierung gezwungen werden” könne, „die unerlässliche Hilfe ins Land zu lassen”, sagte Außenminister Bernard Kouchner in Paris nach einem Treffen mit Entwicklungshilfeministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD). dpa-infocom
http://rhein-zeitung.de/on/08/05/07/news/t/rzo422692.html ![]() |
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