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Samstag, 14. Dez. 19
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Mobiles
Maos Erben geben Gas - Motorshow in Peking Peking - Nach den USA ist China mittlerweile der größte Automarkt der Welt.
Auch unter den Herstellern nimmt das Reich der Mitte längst eine Spitzenstellung ein. Kein Wunder, dass eine Automesse in Peking so viel Beachtung findet wie andere Branchengipfel. Auch wenn das Gros der Aussteller aus dem Inland kommt, die meisten ausländischen Fahrzeuge in Kooperationen entstehen und deshalb kaum für den Export bestimmt sind; auch wenn der Geschmack von Maos Erben mit dem europäischen nur bedingt vereinbar ist: Das Messeprogramm der „Auto China” (noch bis 28. April) hat längst auch im Ausland eine große Bedeutung.
Das liegt in diesem Jahr vor allem an den deutschen Herstellern, die Peking als Bühne für die Premiere neuer Baureihen nutzen. So hat Audi auf der Messe den neuen Q5 enthüllt. Als kleiner Ableger des Q7 soll der Fünfsitzer im Herbst zu einem Einstandspreis, der in Unternehmenskreisen auf unter 40 000 Euro geschätzt wird, das Feld der Kompakt-SUVs aufmischen. Auch Mercedes hat mit dem GLK einen kompakten Geländewagen enthüllt. Der Ableger des G-Modells ist kantiger als der Q5 und startet ebenfalls im Herbst. Seine Preise beginnen bei knapp über 40 000 Euro. Die dritte Premiere aus Deutschland zeigt Sportwagenhersteller Porsche. Auf dem Stand dreht sich im Rampenlicht der „stärkste Cayenne aller Zeiten”: der Turbo S mit 4,8 Liter großem V8-Motor und 404 kW/550 PS für mindestens 132 774 Euro. Neben diesen Geländewagen haben auf der „Auto China” weitere mehr oder minder deutsche Fahrzeuge Premiere. Einige sind schon bekannt - wie das Stufenheck des Opel Astra oder der in Genf enthüllte Ford Fiesta. Andere werden in Europa nie auf den Markt kommen - etwa die VW-Modelle New Bora und Lavadia. Beide Limousinen sind laut VW-Chef Martin Winterkorn auf den chinesischen Geschmack zugeschnitten. Am spannendsten erscheint jedoch das Debüt des Smart in China: Dort wird seit gut einem Jahr eine Kopie des Zweisitzers zum Bruchteil des Preises angeboten, die es immer öfter auch in Europa gibt. Mercedes ficht das nicht an: „Wenn die Chinesen uns die Kopie bringen, dann schlagen wir jetzt mit dem Original zurück”, sagt ein Sprecher.
Spannend ist die Messe aber auch wegen der vielen heimischen Firmen, die ein Panoptikum der Kuriositäten versammelt haben. Oft wirkt ihr Auftritt noch etwas unbeholfen. Doch schwimmen sich die Chinesen langsam frei. Davon zeugt auch das Design vieler Studien und Serienmodelle, das überraschend eigenständig geworden ist. Der neue Mittelklasse-Kombi von Brilliance muss sich optisch nicht vor einem Renault Laguna verstecken. Der Sportwagen Tiger von Geely sieht aus, als könne er es auch mit Corvette & Co. aufnehmen. Bei Beijing steht ein Trio aus zwei Limousinen und einem Coupé, das man als chinesische Antwort auf Lexus sehen kann. Und die Kleinwagenfamilie Fira von Cherry muss sich nicht vor Kia Picanto oder Hyundai i10 verstecken. Außerdem etabliert sich in China ganz offensichtlich eine Reihe von Designstudios und Entwicklungsdienstleistern, die wie Pinifarina oder Guigiaro in Europa auf der Messe mit eigenen Showcars auf sich aufmerksam machen. So steht bei IAT ein Geländecoupé, das sportlicher und konsequenter gezeichnet ist als der BMW X6. Und eine Halle weiter feiert die Ford-Limousine Scorpio als schnittiges Coupé im Ferrari-Stil zumindest dem Namen nach ihr Comeback im Reich der Mitte.
Neben der stilistischen Emanzipation proben die Chinesen auch den technischen Aufstieg und haben für sich sparsame Antriebe und saubere Motoren entdeckt. Zwar kann man im Abgasdunst oft tagelang nicht den Himmel sehen. Doch „das Thema Umwelt steht hier ganz oben auf der Liste”, sagt VW-Statthalter Ulrich Vahland. So gibt es kaum eine Bühne eines chinesischen Herstellers, auf der nicht ein Hybrid- oder Elektroauto steht. Oft wirkt die Technik zwar noch wenig ausgereift. Doch mangelt es nicht an konkreten und glaubwürdigen Ankündigungen, wonach in China bald die ersten Hybridfahrzeuge vom Band laufen. Längst nicht alle Hersteller haben diesen Eigensinn und diese Kreativität. Auch weil es nach den Erfahrungen von Daimler-Chef Dieter Zetsche in der chinesischen Kultur „eine Art der Ehrerbietung” sei, fremde Ideen kurzerhand zu kopieren, wirken manche Modelle auf der Messe nach wie vor wie schlechte Plagiate. So, wie man in der Stadt für umgerechnet zehn Euro eine Luxus-Uhr oder ein Designer-Hemd kaufen kann, gibt es in den Hallen die Nachbauten europäischer Bestseller zum Sonderpreis: Egal ob der aktuelle Mini oder Fiat Panda, Mercedes CLK oder Alfa 159, Hyundai Santa Fe oder Hummer - kaum ein erfolgreiches Auto aus dem Westen, das man auf der Messe nicht auch als freie China-Interpretation wiederfindet.
Von solchen Kuriositäten sollte man sich jedoch nicht täuschen lassen, warnt Autoexperte Prof. Ferdinand Dudenhöffer von der Fachhochschule Gelsenkirchen. Noch kämen die Autos aus China aus einer anderen Welt. „Aber sie wächst rasant und kommt schnell auf uns zu.” Von Thomas Geiger, dpa dpa-infocom
http://rhein-zeitung.de/on/08/04/21/service/auto/t/rzo419351.html ![]() |
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