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Donnerstag, 4. März 21
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Gesundheit
Gefahr für die Gesundheit: Warnung vor falscher Arznei Berlin - Immer mehr Menschen in Deutschland werden Opfer gefälschter Arzneimittel.
Der Zoll beschlagnahmte 2007 Arzneien im Wert von 8,3 Millionen Euro, nach 2,5 Millionen Euro im Vorjahr. Die Gefahren von Herz-Kreislauf- Problemen, verschleppten Infektionen und zahlreiche andere Risiken wachsen, auch wenn anders als etwa in den USA hier wohl noch keine Toten zu beklagen sind. Gepanscht wird längst nicht mehr nur auf eigene Faust im Hobbykeller, organisierte Kriminelle haben falsche Medikamente als lukrative Finanzquelle entdeckt. „Es geht um Leib und Leben und Gesundheit”, warnte Frank Lippert vom Bundeskriminalamt (BKA) Ende April in Berlin. Mitunter erhalten die Opfer verschmutzte oder falsch dosierte Mittel im Glauben, eine korrekte Therapie gegen ihre Krankheiten zu bekommen. So führte verunreinigter Gerinnungshemmer aus China in mindestens 31 Fällen in Deutschland zu teils schweren Nebenwirkungen; in den USA wurden 81 Todesfälle gemeldet. Staatsanwälte ermitteln auch gegen Apotheker, die minderwertige Krebsmittel aus Asien, Lateinamerika oder Osteuropa billig eingekauft und zum Normalpreis an Praxen und Kliniken verkauft haben sollen. Viele Betroffene nehmen die Gefahren auch in Kauf, wie der zuständige Experte im Gesundheitsministerium, Arnold Schreiber, bei einer Veranstaltung des Verbands Forschender Arzneimittelhersteller kopfschüttelnd erläuterte. So würden Muskelaufbaupräparate in Fitnessstudios oder Dopingmittel oft unter der Hand verkauft. Viele holten sich gefälschte Potenz- oder Schlankheitsmittel via Internet ins Haus - und sparten sich vermeintlich peinliche Gespräche mit dem Arzt. Und wie ein Katz-und-Maus-Spiel gestaltete sich der Versuch, sämtliche Bezugsquellen eines angeblich traditionellen chinesischen Mittels im Netz trockenzulegen. Nutzer machten sich in Blogs und Foren immer wieder gegenseitig aufmerksam, wie man das Mittel noch kriegt - in Wahrheit eine hochriskante Chemikalie. Der Anteil der Arzneifälschungen in Apotheken und legalem Internethandel liegt laut BKA und Regierung nur bei rund einem Prozent. Das Problem sind die immer neuen illegalen Online-Seiten. Offizielle Zahlen zu Fälschungen und so entstandenen Schäden in Deutschland gibt es nicht - die Experten warnten vor Panikmache, sprachen aber von zunehmenden Gefahren und einem „Dunkelfeld”. Zuständig für die Arzneimittelüberwachung sind in Deutschland sind die Länder - die Fälscher treiben ihre Machenschaften aber oft weltweit. Mehr Gewinn als mit Rauschgift könne man teils mit Anabolika machen, sagt Lippert. „Das zielt organisierte Strukturen an.” Selbst Terroraktivitäten sollen so schon finanziert werden. Mit einem Fälschungsanteil von einem Viertel bis zur Hälfte sind die meisten Leidtragenden in Entwicklungsländern zu finden. So waren 50 Prozent der bei einer internationalen Fahndung in Südostasien gefundenen Malaria-Mittel Fälschungen mit zu geringer Dosis. Nicht nur die Krankheit wurde unzureichend bekämpft, auch resistente Erreger konnten sich bilden. Mit mehreren Vorstößen versuchen nun Länder, Regierung und Arzneimittelhersteller den Kampf gegen die globalen Panscher zu forcieren: Nicht mehr nur die Fälschung fertiger Mittel, sondern die von Wirkstoffen soll bestraft werden. Inspektionen in Drittländern sollen verstärkt werden. Das Internet soll in einer neuen Zentralstelle der Länder in Bonn ständig durchforstet werden. Ein verbesserter Strichcode auf Verpackungen soll legale Mittel auszeichnen. Doch Schreiber dämpft die Erwartungen: „Wir können die besten Gesetze machen, so lange die Leute nicht überzeugt sind, ihre Finger davon zu lassen, kann man dem nicht beikommen.” INFO: Wie sich Verbraucher vor gefälschten Medikamenten schützen können Die meisten illegalen Arzneimittel werden wohl über das Internet in Deutschland vertrieben. Genaue Zahlen dazu gibt es nicht. Sicher ist aber: Auf den ersten Blick sind die illegalen Anbieter im Netz für Laien oft kaum von legalen Versandapotheken zu unterscheiden. Bei legalen Anbietern ist das Risiko äußerst gering. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte rät zu genauer Prüfung: „Arzneimittelwerbung per unverlangter Mail oder das Angebot, verschreibungspflichtige Arzneimittel ohne Rezept liefern zu können, sind Hinweise auf unseriöse Anbieter.” Auch wenn allgemeine Geschäftsbedingungen fehlen, sollte man die Finger von einer Seite lassen. Unklare Aussagen und Formulierungen deuten nach Expertenangaben auf unseriöse Geschäftspraktiken hin. Die Alarmglocken sollten auch schrillen, wenn fremdsprachige Beipackzettel geliefert werden, Präparate ohne Angabe einer Chargennummer und ordentlichen Verpackungen. Dagegen haben sich deutsche Anbieter das Siegel „Sichere Versandapotheke” gegeben. Ansonsten erfüllten nur niederländische und britische Händler generell die deutschen Standards bei Versandapotheken, heißt es im Bundesgesundheitsministerium. Von Basil Wegener, dpa dpa-infocom
http://rhein-zeitung.de/on/08/04/29/service/gesundheit/t/rzo421480.html ![]() |
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