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Donnerstag, 4. März 21
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Gesundheit
Was tun im Notfall? Nachholbedarf bei Erster Hilfe Mainz - Ohnmachtsanfall in der S-Bahn, Herzinfarkt auf dem Familienfest, Autounfall auf einer einsamen Landstraße: Bei einem Notfall ist zwar eine schnelle Erste Hilfe gefragt - was zu tun ist, wissen jedoch nur die Wenigsten.
Nach den Erfahrungen von Ralph Huth, Oberarzt der Kinder- und Jugendintensivstation des Klinikums der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, halten sich viele Menschen in einem Notfall eher zurück, meist aus Unsicherheit. Das kann fatale Folgen haben, denn: „Je schneller und effektiver geholfen wird, desto besser sind die Überlebenschancen”, sagt der Mediziner. Im Bundesland Rheinland-Pfalz beispielsweise sind 2006 nach Zahlen des Statistischen Landesamtes allein am plötzlichen Herztod mehr als 130 Menschen gestorben. Dies scheint verheerend, wenn man sich vor Augen führt, was richtige Erste Hilfe bewirken kann. Sie muss allerdings auch schnell erfolgen. Denn laut dem Deutschen Roten Kreuz sinkt die Überlebenschance von Menschen mit Herz-Kreislauf-Stillstand mit jeder Minute um 20 Prozent. Oft ist es dann zu spät, wenn der Krankenwagen da ist. Tatsächlich sind es in den seltensten Fällen die spektakulären Verkehrsunfälle, bei denen Erste Hilfe geleistet werden muss. Roland Lipp vom Deutschen Roten Kreuz Rheinland-Pfalz erklärt, dass 60 Prozent der Notfälle internistischer Art sind, also beispielsweise Herzinfarkte: Die Opfer werden bewusstlos, die Zunge rutscht zurück oder die Atemwege werden von Erbrochenem blockiert. Hier sind vor allem jene Menschen gefragt, die einen Partner mit Herzproblemen haben. Eine Untersuchung der Berliner Charité zeigt, dass mehr als 70 Prozent der Patienten zu Hause einen Herz-Kreislauf-Stillstand erlitten. Und bei 80 Prozent der Fälle war den Ersthelfern das Opfer bekannt, in der Hälfte der Fälle war es sogar der Lebenspartner. Die Untersuchung der Charité hat auch gezeigt, wie schlecht Menschen in Unfallsituationen reagieren und dass sie meist überhaupt nicht reagieren. Laut Statistik helfen im Falle eines Herz-Kreislauf-Stillstandes in Europa nur zwischen 10 und 40 Prozent der umstehenden Zeugen dem Opfer. Das erklärt sich Herbert Fuss vom ADAC Mittelrhein mit der Angst, etwas falsch zu machen. Dabei gehe es nicht immer darum, gleich schlimme Blutungen zu stillen. Erste Hilfe bedeute auch schon, dem Opfer gut zuzureden. Außerdem empfiehlt er, Auffrischungskurse für einen möglichen Einsatz im Notfall in geringeren Abständen zu wiederholen. Dabei solle jeder selbst entscheiden, ob es „mal wieder Zeit” wird und sich fragen: „Bin ich noch in der Lage, jemanden in die stabile Seitenlage zu drehen?” Oder: „Könnte ich einen Arm fachgerecht bandagieren?” Im Jahr 2007 hat das Deutsche Rote Kreuz in Rheinland-Pfalz 76 000 Menschen ausgebildet, das entspricht knapp zwei Prozent der Gesamtbevölkerung. Für Roland Lipp vom Deutschen Roten Kreuz ist dies viel zu wenig. Und ein Großteil der Teilnehmer geht auch nur dann zu den Kursen, wenn er muss - also etwa wegen der bevorstehenden Führerscheinprüfung. Dies bestätigt auch die Studie der Charité. Demnach lag der Erste-Hilfe-Kurs bei den meisten Menschen, die Zeuge eines Herz-Kreislauf-Stillstandes wurden, mehr als zehn Jahre zurück. Allerdings steht auch das Angebot der Erste-Hilfe-Kurse bei einigen Experten in der Kritik: zu lang, zu viele Teilnehmer, zu theoretisch, heißt es etwa. Nach der Meinung von Herbert Fuss bringen die Kurse trotzdem etwas. Sie machen zumindest vertraut mit den Maßnahmen, die nötig sind, um Leben zu retten bis der Arzt kommt. Deutsches Rotes Kreuz: www.drk.de/erstehilfe/ehonline/index.htm Von Meike Uhrig, dpa dpa-infocom
http://rhein-zeitung.de/on/08/05/06/service/gesundheit/t/rzo423236.html ![]() |
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