Gut ankommen im neuen Territorium: Umzug mit Tier
Bonn/Ostfildern Für Menschen ist ein Umzug eine anstrengende Sache. Doch auch für die Haustiere bedeutet das Stress.
«Weil die Tiere sehr sensibel sind, muss jeder Ortswechsel gut vorbereitet werden», sagt Steffen Beuys vom Deutschen Tierschutzbund in Bonn.
«Deshalb empfiehlt es sich, die Tiere während des Umzugs - soweit möglich - bei Freunden oder Bekannten zu lassen», sagt die Tierärztin Ursula Breuer aus Ostfildern bei Stuttgart. Das schone die Nerven und bewahre vor möglichen Unfällen. Wird kein Tier-Sitter gefunden, sollte ein Helfer dabei sein, der auf das Tier aufpasst. «Falls das Haustier am Umzugstag dabei sein muss, ist es ratsam, einen sofort griffbereiten Extrakarton zu packen», sagt Beuys. Darin sollten sich alle für das Tier wichtigen Utensilien befinden.
«Man sagt immer: Die Katze hängt an Haus und Hof und der Hund an seinem Besitzer», erläutert Udo Kopernik vom Verband für das Deutsche Hundewesen in Dortmund. «Die Veränderung selbst macht Hunden daher im Allgemeinen nicht viel aus, aber auch sie können ein Territorialverhalten haben und sind an ihre Rituale etwa beim Spaziergang gewöhnt.»
Auch Hunde müssen sich schließlich erst orientieren. «Daher ist es ratsam, noch vor dem Umzug an den künftigen Wohnort zu fahren und sich mit dem Hund den neuen Nachbarn vorzustellen, um ein angenehmes Klima zu schaffen», sagt Kopernik.
Auch nach dem Umzugstag ist die Unruhe oft noch nicht vorbei, weil Wochen danach immer noch Kisten ausgepackt und Möbel aufgebaut werden. «Einen Ausgleich kann der Halter für den Hund schaffen, indem er sich trotz des eigenen Stresses die Zeit nimmt, sich so intensiv wie gewohnt mit dem Tier zu beschäftigen», sagt Kopernik.
Noch sensibler als Hunde reagieren Katzen auf einen Ortswechsel. «In der alten Wohnung sollte die Halter während der Umzugsvorbereitungen versuchen, einen Raum, in dem sich die Katze aufhält, möglichst lange unverändert zu lassen - inklusive Katzenklo und allem, was ihr sonst so wichtig ist», erklärt Tierärztin Breuer.
Da Katzen sehr auf den Geruch bedacht sind, kann ihnen der Umzug erleichtert werden, indem man ihren eigenen Geruch in der neuen Wohnung verteilt. «Dafür besorgt man sich einen möglichst sterilen, geruchlosen Tupfer und streicht der Katze vom Mundwinkel in Richtung Ohr, um den Geruch aufzunehmen», rät die Tierärztin. «Damit reibt man dann in den neuen Zimmern die für die Katze wichtigen Stellen wie Regal- und Stuhlbeine und Türrahmen ein.»
Für Freigängerkatzen ist die Strapaze des Umzugs erst nach vier bis sechs Wochen beendet. «So lange sollte man versuchen, sie in der Wohnung zu lassen, damit sie sich an sie gewöhnt und diese Umgebung als neues Territorium wahrnimmt», sagt Breuer.
Mit Kleintieren ist ein Umzug in der Regel kein Problem. «Doch sind sie direkt dabei, können sie durch die Lautstärke und die Hektik auch erheblich in Stress geraten», weiß Breuer. «Die leiden dann nicht so offensichtlich wie vielleicht Hunde oder Katzen, weshalb ihr Zustand oft übersehen wird.» Manch ein Kaninchen oder Meerschweinchen sei daher schon an Stress gestorben. «Daher ist es besser, die Tiere einfach für ein paar Tage bei Freunden zu parken.» Von Aliki Nassoufis, dpa
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