Scorpions-Cover soll auf den Index
Hannover/Berlin Nach aktuellen Beschwerden über das Cover des Scorpions-Albums «Virgin Killer» aus dem Jahr 1976 prüfen deutsche Internet-Schutzstellen, ob das Bild auf den Index gesetzt wird.
Bei einer Suche auf Internet-Suchmaschinen würden dann keine Links mehr zu dem Cover angezeigt, erklärte eine Sprecherin der Freiwilligen Selbstkontrolle Multimediadienstanbieter (FSM) in Berlin am Dienstag und bestätigte damit einen Bericht der «Hannoverschen Allgemeinen Zeitung». Die Entscheidung darüber fällt die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien. Das Cover zeigt ein etwa zehnjähriges nacktes Mädchen in aufreizender Pose.
Britische Internet-Provider hatten am Wochenende Teile der Online- Enzyklopädie Wikipedia wegen des Schallplatten-Covers lahmgelegt. Zahlreiche Nutzer konnten auch am Dienstagnachmittag den Artikel über das Album «Virgin Killer» der Hannoveraner Band Scorpions nicht mehr aufrufen. Von Deutschland aus konnte man jedoch ohne Probleme auf die Wikipedia-Seite zugreifen, dort war aber ein Hinweis auf die aktuelle Diskussion. Außerdem konnte die Seite nicht bearbeitet werden.
Den Scorpions-Musikern selbst ist der Vorgang unangenehm: «Heute würden wir so ein Cover nicht mehr machen. Kinderpornografie ist furchtbar. Damals aber waren die Zeiten andere, das war kein Thema», sagte Gründer Rudolf Schenker der in Hannover erscheinenden «Neuen Presse». In späteren Zweitveröffentlichungen des Albums hatten die Scorpions ein Band-Foto gewählt und auf das umstrittene Nacktfoto verzichtet. (Internet: http://en.wikipedia.org/wiki/Virgin_Killer)
dpa-infocom